"Die schlimmstmögliche Katastrophe..."

"Die Fremde" - ein wichtiger Film zum Thema "Ehrenmord"

Schon am Anfang ist klar: Etwas Furchtbares wird passieren. Und doch ist es anders, als das, was zu erwarten war: das schreckliche Ende einer tragischen Story, die fiktiv ist und doch bittere Realität widerspiegelt. Regisseurin Feo Aladag hat mit eindringlichen Bildern und starken SchauspielerInnen, von denen einige erstmals vor der Kamera standen, einen bedrückenden und zugleich aufrüttelnden Streifen geschaffen: "Die Fremde" - ein sehenswerter Film, der die Geschichte eines "Ehrenmordes" in den Mittelpunkt stellt.
"Die Fremde, das ist die 25-jährige Türkin Umay - in Berlin aufgewachsen, in Istanbul mit einem gewalttätigen Mann (Ufuk Bayraktar) verheiratet, der sie unterdrückt und schlägt. Als sie es wagt, der Ehehölle zu entfliehen, um mit ihrem kleinen Sohn Cem (Nizam Schiller) in Berlin ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bricht sie die überkommenen Traditionen, denen sich ihre Eltern verpflichtet fühlen. Umay, grandios gespielt von Sibel Kekilli, trifft auf Unverständnis und Ablehnung, wo sie Hilfe und Halt erhofft hat. "Wegen zwei, drei Ohrfeigen haut man doch nicht ab. Siehst du nicht, in welche Lage du uns bringst, wie sollen wir den Leuten in die Augen schauen?", sagt der Vater (Bettar Tanriögen). "Egal was passiert, trenn' Dein Kind nicht von seinem Vater", mahnt die Mutter (Derya Alabora). Beide Eltern, gefangen in strukturellen, traditionellen Dynamiken und Ehrvorstellungen, sind hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrer Tochter und der Angst vor der sozialen Ächtung, die ein solcher Fall von "befleckter Ehre" nach sich zu ziehen droht, auch für Umays Brüder Acar und Mehmet, gespielt von Serhad Can und Tamer Yigit. Und sie suchen nach Wegen, diese Ehre wieder herzustellen. Umay muss aus der elterlichen Wohnung ins Frauenhaus fliehen, schafft es, eine Arbeit zu finden und die Schule zu besuchen, findet gar mit Stipe (Florian Lukas) einen neuen Partner und versucht, sich - auf die Kraft der Liebe bauend - wieder ihrer Familie anzunähern. Doch ihr Leben ist in Gefahr...
"Die Fremde", hat Regisseurin Feo Aladag in einem vom Filmverleih verbreiteten Interview betont, sei keinesfalls eine Studie über die türkischen Einwanderer, die ebenso wenig eine homogene Gesellschaft seien wie die deutsche Mehrheitsgesellschaft. "Die Probleme, die der Film behandelt, betreffen zum Glück ja nicht die Mehrheit der türkischen Einwanderer ... Ehrverbrechen sind auch in diesem Teil unserer Gesellschaft die Ausnahme, die schlimmstmögliche Katastrophe..."  Die Menschen, die in diese Katastrophe verwickelt sind, ihre Gefühle und Ängste differenziert darzustellen, ist eine wesentliche Stärke dieses Films, der, so die Regisseurin, auch von der unglaublichen Tragik einer verpassten Chance erzählt.  Ulrike Bauer

Kinostart 11. März 2010
Für soziale Organisationen sind Sonderaufführungen möglich.

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