Rheinland-Pfalz: MASGFF stellt Interventionsprojekt gegen Gewalt vor

Die Frauenministerin des Landes Rheinland-Pfalz stellt heute in Berlin das rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) vor.

"Die rheinland-pfälzische Landesregierung engagiert sich seit Jahren kontinuierlich gegen Gewalt an Frauen in engen sozialen Beziehungen", unterstrich die Ministerin. So habe Rheinland-Pfalz im Interventionsprojekt RIGG ressortübergreifend rund 500 Expertinnen und Experten der staatlichen und nichtstaatlichen Praxis – wie kommunale Spitzenverbände, Organisationen der Frauennotrufe und Interventionsstellen – eingebunden, die sich landesweit in 22 regionalen Runden Tischen engagieren. "Diese Runden Tische sind für die kontinuierliche Entwicklung von RIGG unverzichtbar. Sie setzen die Maßnahmen vor Ort um und geben Rückmeldungen über Lücken und Probleme", so Dreyer.

"Bei RIGG geht es vor allem um die Verbesserung der Rechte und des Schutzes der betroffenen Frauen, und das hat gute Gründe", erklärte die Ministerin. Ergebnisse repräsentativer Studien zur Lebenssituation von Frauen seien alarmierend und beleg-ten, dass Gewalt gegen Frauen kein Randgruppenproblem sei. Jede vierte Frau in Deutschland erfährt ein- oder mehrmals in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Übergriffe oder beides durch den aktuellen oder früheren Beziehungspartner. Doch das besondere an RIGG sei, dass das umfassende Präventions- und Interventionskonzept Opfer und Täter mit einbeziehe, ebenso wie die mitbetroffenen Kinder und die handelnden Akteure im Hilfesystem, betonte Dreyer.

Zu den wichtigsten Erfolgen des RIGG gehört die flächendeckende Einrichtung von Interventionsstellen, die nach der polizeilichen Ermittlung bei Gewaltdelikten von sich aus Kontakt mit betroffenen Frauen aufnehmen, psychosoziale Erstberatung anbieten, über rechtliche Möglichkeiten informieren und eine Schutzplanung durchführen. "Das Beratungsangebot trifft auf große Akzeptanz und erreicht auch Klientinnen, die trotz langjähriger Gewalterfahrungen von sich aus keine Beratungsstelle aufgesucht haben", so Dreyer. Unterstützend wirkten sich die polizeirechtlichen Änderungen aus, mit denen Gewalttäter aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen oder ein Kontakt- und Annäherungsverbot ausgesprochen werden kann. Neu sei auch, dass erstmals die Täter einbezogen werden, hob die Ministerin hervor. "Das Ministerium des Innern und für Sport hat seit 2007 acht Täterarbeitseinrichtungen ‚CONTRA häusliche Gewalt’ eingerichtet. Das ist bundesweit einmalig! Ich bedanke mich an dieser Stelle für dieses wichtige Angebot, das zusätzlich hilft, Frauen zu schützen", so Dreyer. Die Täter-arbeitseinrichtungen bieten neben Einzelberatung und Gruppenangeboten besonders sogenannte Tätertrainings an, in denen Gewalttäter lernen, in Konfliktsituationen gewaltfrei zu agieren.

Ein aktuelles Thema im RIGG sei auch die bessere Erreichbarkeit von Gewalt betroffener Migrantinnen. „Die Frauenhäuser und die Runden Tische befinden sich in einem Prozess der interkulturellen Öffnung. Dazu gehört eine interkulturelle Leitbildentwicklung in den Einrichtungen ebenso wie gezielte Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit den Migrantenorganisationen“, sagte Dreyer. Rheinland-Pfalz habe dazu bereits Flyer in deutscher, türkischer und russischer Sprache entwickelt, um Migrantinnen besser zu informieren.

"RIGG hat die Voraussetzungen geschaffen, dass von Gewalt betroffene Frauen besser erreicht und geschützt werden können. Auch das Problem der Mitbetroffenheit der Kinder wurde aufgenommen. Mit RIGG ist es gelungen, anstelle der früheren punktuellen Hilfeangebote eine Interventionskette zu schaffen, deren Akteure abgestimmt zusammenarbeiten", unterstrich Dreyer abschließend.

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