Berlin, 03. März 2021.
117 Frauen, die 2019 durch ihren (Ex)Partner getötet wurden. 30.000 Frauen und Kinder, die jährlich in Deutschlands Frauenhäusern unterkommen – obwohl bundesweit mehr als 14.000 Frauenhausplätze fehlen. 115.000 Frauen, die laut Polizei häusliche Gewalt erleben. Das Dunkelfeld: um ein Vielfaches größer. Dennoch hat Deutschland nach wie vor kein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen & Mädchen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 08. März fordert FHK daher: Gewaltschutz und Gleichstellung gehen Hand in Hand. Der Schutz von Frauen gehört endlich ganzjährig auf die politische Agenda – und in alle Wahlprogramme!
„Das anhaltend hohe Niveau von Gewalt gegen Frauen hierzulande ist kein Zufall. Gewalt gegen Frauen gedeiht dort gut, wo Frauen auch in anderen Bereichen benachteiligt werden und ein strukturelles Machtgefälle das Verhältnis der Geschlechter prägt“,
erklärt FHK-Geschäftsführerin Heike Herold.
Dazu passen vielzählige Befunde zum Stand der Geschlechtergleichstellung in Deutschland: Die Lohnlücke von 19 Prozent zwischen Männern und Frauen. Eine Rentendifferenz von 46 Prozent. Die auffällige Überzahl von Frauen in systemrelevanten, aber unterdurchschnittlich bezahlten Berufen. Ein zwei- bis dreifaches Armutsrisiko für Alleinerziehende – davon fast 90 % Frauen. Die Liste ist lang.
„Gleichstellung ist eine zwingende Voraussetzung, um geschlechtsspezifische Gewalt langfristig zu bekämpfen. Es reicht nicht, einmal im Jahr Frauentag zu feiern und sich rhetorisch den Frauenrechten zu verpflichten“, so Herold. „Das beseitigt nicht die Benachteiligungen von Frauen in unserer Gesellschaft, nicht die Gewalt und auch nicht die großen Lücken im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen. Deshalb fordern wir alle Parteien auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schutz & Beratung bei Gewalt in ihre Wahlprogramme aufzunehmen!“